Als Kessel oder Boiler bezeichnet man den Teil der Maschine, in dem Wasser für die Espresso- oder die Dampf-/Heißwassererzeugung durch ein Heizelement erhitzt wird. Man bezeichnet die Boiler dann als Brühboiler oder Dampfboiler. Die Anforderungen an die Boiler sind komplett unterschiedlich, der Dampfboiler wird höher beheizt, im Brühboiler herrschen aufgrund des Expansionseffektes beim Erhitzen und der Pumpe beim Bezug höhere Drücke.
Eine Frage des Drucks
Die Boiler müssen für hohe Drücke ausgelegt werden. Werden im Dampfbereich ca. 1,0 bis 2,0 bar erreicht, so können es in einem Brühboiler auch mal mehr als 12 bar werden. Zur Begrenzung des Boilerdrucks wird ein Expansionsventil verwendet. Der Druck im Dampfboiler ergibt sich aus der hohen Temperatur des Wasser- / Dampfgemischs, im Brühboiler aufgrund des Expansionsdrucks und des Pumpendrucks.
Boilergrößen
Die Boilerinhalte können sehr unterschiedlich sein. So kommen je nach Anwendung Boiler zwischen 0,15 l und 40 l Volumen zum Einsatz.
Im Haushaltsbereich bewegen sich die Boilergrößen zwischen 0,15 und 0,75 l bei den Einkreisern und 1,5 bis 2 l bei den Zweikreisern. Bei den Dualboilern findet man bei den Brühboilern Inhalte zwischen 0,15 und 1,5 l, bei den Dampfboilern Größen von 0,75 bis 3,5 l.
Bei den gewerblichen Maschinen sind größere Boiler wegen der Temperaturstabilität bei vielen Bezügen, aber auch wegen des deutlich höheren Bedarfs an Dampf zum Aufschäumen von großen Mengen Milch notwendig. Gerade die benötigte Dampfboilergröße wird häufig unterschätzt und führt dann im Gastroalltag zu unerwünschten Leistungseinbrüchen, wenn die Maschine nach dem 3. Latte Macchiato in die Knie geht.
Kesselmaterial
Als Kesselmaterial kommen Kupfer, Edelstahl, Messing und stark zurückgehend auch Aluminium zum Einsatz. Kupfer war viele Jahre lang wegen der leichten Bearbeitbarkeit das bevorzugte Material. Außerdem konnten defekte Kessel ohne viel Aufwand wieder gelötet werden – jemand der das konnte, fand sich eigentlich auch in den entlegensten Gegenden.
Nach einer kurzen Einsatzzeit in den 60er Jahren begann La Marzocco mit der GS-Serie bereits Anfang der 70er Jahre mit dem Einsatz von Edelstahl als Boilermaterial. Aufgrund der gestiegenen Kosten für Kupfer sowie auch der immer strikter werdenden Grenzwerte der EU für Rückstände im Wasser hat es in den letzten Jahren einen starken Schub in Richtung dieses Materials gegeben. Allerdings mussten hier gerade die Pioniere viel Leergeld bezahlen, da nicht alle Edelstähle säureresistent sind. Mit der Einführung der Wasserfilter mit Ionentauschern auf Wasserstoffbasis ging eine Absenkung des pH-Wertes im gefilterten Wasser einher, was nicht selten zur Korrosion des Boilers führte. Mittlerweile haben sich säureresistente Stähle durchgesetzt, so dass dieses Problem zum Glück der Vergangenheit angehört. Aber gerade im Zusammenhang mit Edelstahl als Kesselmaterial ist es wichtig, sich mit dem Thema Wasser und Wasserbehandlung zu beschäftigen.