Wir werden oft mit der Frage konfrontiert, ob eine PID-Steuerung bei Zweikreisern bzw. Wärmetauschermaschinen notwendig und sinnvoll ist. Hierzu ist es notwendig, zuerst das Prinzip des Zweikreisers etwas näher zu erläutern:
Der beheizte Kessel enthält das Wasser, welches für den Dampf und Teewasser benutzt wird. Dieser Kessel steht während des Betriebs immer unter Druck, üblich sind Werte um ca. 1 bar respektive 120° C Kesseltemperatur. Das Wasser, welches für den Espresso verwendet wird, wird durch eine Rohr oder eine andere Konstruktion durch den Kessel geleitet, es hat keinen direkten Kontakt mit dem Kesselwasser. Bedingt dadurch, dass das Wasser nicht aktiv beheizt wird, und abhängig von der Standzeit des Wassers im Wärmetauscher (das Wasser wird immer heißer, je länger es drin ist) lässt sich die Brühtemperatur nie absolut exakt steuern, auch wenn der Kessel noch so exakt tempertiert ist.
Bei der Temperatursteuerung spielt die PID-Steuerung ihre Vorteile aus. Während die üblichen Thermostate oder Pressostate quasi Zweipunktschalter sind – sie schalten bei erreichen der oberen Schalttemperatur die Heizung aus und bei Unterschreiten der unteren Schalttemperatur die Heizung wieder an – greift die PID-Steuerung die Ist-Temperatur ab, gleicht sie mit der Soll-Temperatur ab und regelt je nach Differenz die Heizdauer. Je näher die Temperatur der Solltemperatur kommt, um so kürzer werden die Heizzyklen. Dieses System ist bei Einkreisern und Dualboiler-Maschinen ohne Zweifel sehr sinnvoll.
Vorteil ist sicher, dass die PID-Steuerung an der Maschine ohne Öffnen des Gehäuses ermöglicht, die Kesseltemperatur zur verändern: Achtung, die Espressotemperatur wird bei einer Kesseltemperatur nur indirekt verändert, man kann keine direkte Verbindung herstellen, dass 1° C mehr Kesseltemperatur automatisch zu 1° C mehr Brühtemperatur führt.
Zusammenfassung: Bei einem System, bei dem die Ungenauigkeit nicht aus der Temperatursteuerung des Dampfkessels, sondern aus dem Wärmetauscher kommt, nützt es wenig, die Steuerung des Dampfkessels noch genauer zu machen. Die PID-Steuerung bringt ein wenig Bequemlichkeit, nützt aber ansonsten nicht viel … aber sie schadet in der Regel auch nicht
Ergänzung (01/2023): Wir haben herausgefunden, dass in einem ganz anderen Bereich die PID-Steuerung Vorteile ausspielen kann. So scheint die Energieeffizienz von Maschinen mit PID deutlich besser zu sein als bei Maschinen mit herkömmlicher Pressostat-Steuerung. Bei der schweizer Energieetikette liegen PID-gesteuerte im Stromverbrauch bei weniger als der Hälfte im Verhältnis zu vergleichbaren Geräte mit Pressostat-Steuerung.